Die Legende, wie sie nach Frau Takata erzählt wurde:

 

Mikao Usui soll ein christlicher Mönch gewesen sein, der an der Universität von Kyôto lehrte. Angeblich wurde er von einem Schüler gefragt, wieso Jesus heilen konnte. Hierauf machte er sich auf die Suche. Er wurde „Dr.“ Usui genannt. Frau Takata behauptete, dass keiner der japanischen Reiki-Lehrer den 2. Weltkrieg überlebt hätte.

 

Inzwischen ist bekannt, dass Usui kein christlicher Mönch war und nie an einer Universität in Kyôto gelehrt hat. Sein Doktortitel ist ebenfalls nicht historisch belegt.Laut Frau Takata soll er angeblich auch sieben Jahre in den Armenvierteln von Tokyo den Leuten mit Reiki geholfen haben. Fakt ist, dass er vier Jahre, nachdem er seine Erleuchtung erlangt hatte, verstarb. Vermutlich hat sie sich bei dieser Legende von seinem Wirken nach dem Kantô-Erdbeben in Tokyo inspirieren lassen.

 

Erst durch Forschungen von Frank Petter und Hiroshi Doi wurde bekannt, dass die Fakten etwas anders liegen. Es wurde die „Usui Reiki Ryôhô Gakkai“ wiederentdeckt, die die Traditionen nach Mikao Usui für die spirituelle Entwicklung nutzt und dem westlichen Reiki-Boom sehr skeptisch gegenüber steht. Außerdem wurde Mikao Usuis Grabstein, der von der o.g. Organisation errichtet worden war, wiederentdeckt. Es handelt sich um ein riesiges Monument, auf dem Usui-Senseis Lebensgeschichte niedergeschrieben

wurde.

 

Frau Takata muss man dennoch große Verdienste bescheinigen, da nur durch sie Reiki überhaupt erst diese Verbreitung erfahren konnte. Deshalb sollte man ihr die Verwestlichung der Reiki-Geschichte, die wie erwähnt auf die politische und gesellschaftliche Stimmung zurückzuführen sein dürfte, verzeihen. Ohne sie wäre Reiki wohl weitgehend unbekannt geblieben.